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Camino Box | Detail

Von Volkenroda nach Bursfelde – Teil 2

Eine kleine Katastrophe

 

Meine Schuhe sind hinüber. Im Schuhladen der nächsten Stadt verbindet mich die freundliche Verkäuferin telefonisch mit dem Schuster. Ich klage ihm mein Leid und dass die Schuhe ja noch viel zu neu und so weiter. „Wie alt sind die Stiefel denn?“, will er wissen. „Fünf Jahre vielleicht – aber kaum getragen und da müsste doch…“. „ Zu der Zeit hat die Schuhindustrie Weichmacher genutzt, deren Haftung verloren geht. Kein Leim der Welt kriegt die Sohlen wieder fest dran. Du musst dir neue Wanderschuhe kaufen.“

Demut lernen und einfach weiterlaufen

 

Es sind noch viele km bis zur Pilgerherberge in Bursfelde und bis dahin latsche ich auf meinen Slicks weiter, ohne Profil. Am Ende meiner Pilgerfahrt hänge ich die Schuhe draußen an die Pilgerherberge. Da hängen Sie bis heute.

Ich lerne, auf der Pilgerfahrt kann es erstens anders kommen, als man zweitens denkt. Und mit Demut läuft es sich leichter. Demut ist nicht Unterwürfigkeit, sondern die Fähigkeit, sich selbst zurückzunehmen und in eine Situation einzufügen, die man doch nicht ändern kann. Der Schuster hat mit seiner Wahrheit meine Wut verfliegen lassen und so konnte ich weiterlaufen.

Ein Bierdeckel spricht zu mir

 

In einer Kneipe finde ich einen lustigen Bierdeckel. Der erinnert mich an eine meiner Karten in der Camino-Box:

„Der Wirt in der Bar: Früher waren die Pilger gesprächig. Heute haben Sie ein Smartphone und ihre Augen kleben daran fest, wenn sie sich erstmal gesetzt haben. Doch soll es geladen werden, dann nehme ich es ihnen weg - für ein Lade-Weilchen. Nach dem Schwatz vergessen manche ihr Telefon bei mir. So kann man auch Wiederkommen...“

Eine willkommene Abkühlung

 

Es ist heiß, die Sonne scheint aus allen Knopflöchern und ich schwitze aus allen Poren. Immer schön, am Pilgerweg in eine kühle Kirche zu kommen und dann finde ich bei der Suche nach dem Pilgerstempel das kirchenkühle Pilgerwasser – da hat jemand an mich gedacht. Das Wasser des Lebens – da steht es plötzlich in einer gelben Plastikkiste.

Meine Schattenbilder begleiten mich

 

Meine Schattenbilder, ich liebe sie. Pilgerorte haben oft Pilgerfiguren mit Pilgerstab. Mit meinem Schattenbild, da kann ich doch glatt in einer Reihe mit ihnen stehen.

Ein Raum für mich allein

 

Ich habe den Kirchenraum für mich alleine.

Ein Stempel kommt in meinen Pilgerpass und dann finde ich eine passende Karte in meiner Camino-Box. Die lese ich laut im Kirchenschiff:

„Der Weg war heute endlos - und der Abstand zwischen den Pilgern enorm. Die Dörfer wirkten öde und geschlossen, weil die Geschäfte, die da mal waren nun der Vergangenheit angehören. Heute war ich mal für mich.“

Hallo liebe Leser:innen

Ich bin Bernd Reuß, begeisterter Pilger, Herbergsvater und inzwischen auch “the Father of Camino Box”.

Die Camino-Box ist ein Herzensprojekt von mir und ich bin froh und stolz, dass ich dieses verwirklichen konnte.

Hier erfahrt ihr mehr über mich und über die Box .

Ansonsten blogge ich hier regelmäßig über meine eigenen Pilgerreisen und Erlebnisse und lasse euch daran teilhaben.

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